ReH-Treffen in Schwarzenberg vom 26. bis 29. Mai 2022

ReH-Treffen in Schwarzenberg vom 26. bis 29. Mai 2022

Ab in den „Osten“, also Ostdeutschland oder östlicher als der Westen! Sagen wir es richtig, das 11. Treffen fand vom 26. bis 29. Mai 2022 im „Freistaat Sachsen“ rund um Schwarzenberg im schönen Erzgebirge statt. Glück des Tüchtigen war Jens Träger, der mit Sicherheit schon bangte, ob dieses Treffen aufgrund der letzten Corona-Jahre überhaupt so stattfinden konnte.

26. Mai 2022

Foto © ReH eV 2022

Am Ankunftstag, dem „Himmelfahrtstag“, wurden hoch droben auf dem „Hohen Hahn-Sonnenhotel“ Kaffee, Eiskaffee, Kuchen und Eisbecher zur Begrüßung in einem reservierten Nebenraum mit viel Unterhaltung eingenommen. Nach diesem erfüllten Nachmittag-Brunch, gab es einen kleinen Führungsrundgang mit Jens hinunter nach Bermsgrünum dann zum amtlichen Teil der Vereinssitzung und Abendessen im „Gasthof Oelsner“ überzugehen: Wetterfroschmäßig gedeckt mit dem etwas blassen Frosch unserer Vereinsfahne begann die Sitzung. Über die wurde per Protokoll separat in unserem Vereinsmagazin „Laubfrosch“ berichtet. Nach zahlreichen Gesprächen übers Wetter und Sonstiges und viel Lachen machten sich alle auf den Nachhauseweg. Die einen hinauf zum „Hohen Hahn“ und die Anderen hinunter in die „Pension Bernhardt“ in denen sich die meisten einquartiert hatten.

27. Mai 2022

Pünktlich um 9.00 Uhr traf man sich am Freitag, 27. Mai, an der Pension Bernhardt, wo Fahrgemeinschaften gebildet wurden. Von dort fuhren wir im Konvoi, ohne Panzer, nach „Sehmatal“ zum Ortsteil Neudorf. Direkt am Bahnhof konnten wir parken und auf die „Fichtelbergbahn“ warten. Diese sollte uns nach „Oberwiesenthal“ bringen. Eigens dafür hatte Jens einen eigen Waggon für uns besorgt. Er hatte im Vorfeld schon alles bestellt, und Tickets sowie Eintrittskarten für die kompletten Tage besorgt. Und während die Teilnehmer vom Vorabend auf den Zuge warteten, kamen neue Gäste hinzu. Da wir früh genug da waren, hatten wir Zeit die „Neuen“ kennenzulernen!

Foto © Hans-Martin Goede

Auf dem Bahnsteig erwarteten wir die Einfahrt mit einer kohlebetriebenden Lok mit urigen Waggons. Die Wetterfrösche fuhren quasi als Privatkunden im „Zug 1001“ im eigenen Abteil. Schon beim Einstieg wurde nach dem Speisewagen gefragt. Die Antwort kam prompt: „Heute gibt es hier nur Froschschenkel“. Im wahrsten Sinne des Wortes genau 46. Mit 23 Personen, die mal drinnen oder außerhalb des Abteils weilten, war der Waggon gefüllt. Genauso pünktlich wie die Abfahrt, begann der Regen, der uns die nächsten Stunden begleitet sollten. Kein Wunder wenn man durch die Ortschaft „Niederschlag“ fährt! Sonnenschein hätte sie heißen sollen… Und was soll man sagen, bei Ankunft in “Oberwiesenthal“ erwartete uns eine dichte Wolkendecke und natürlich Regen. Windig war es auch und so fiel die gebuchte Fahrt mit der „Flyline“ hinauf zum „Fichtelberg“ aus und die mit Sicherheit enttäuschten „Flyliner“, durften mit einem Sessellift hinauf. Der Rest schwebte mit der Gondel nach … Tja was erwartete uns da oben ????? Genau: Nebel-Regen-Wind…

Foto © Hans-Martin Goede

Zumindest im „Fichtelberghaus“ beim vorbestellten Mittagessen, blieb man trocken, es war warm und regte zur Unterhaltung an. Die Besichtigung der Wetterwarte und den Wettersensoren fand daher nur innen statt und auch die bestimmt tolle Aussicht auf dem 1214,79 Meter hohen Berg nach Tschechien und Umgebung fiel nebulös aus. Kommentar eines der Wetterfrösche: „ Hier hätte heute eine Kurzsichtbrille gereicht“. Zumindest wagten sich einige auf den Turm und stemmten sich gegen die Windböen aus dem „Westen“. Aber als Entschädigung gab es für alle spannende Geschichten von Claudia Hinz aus ihrem Wetterleben auf den vielen Bergen, die sie beruflich für den DWD erlebt hatte. Langeweile kam da nie auf! 

Im Nebel „nauf“ und wieder „nunner“ zur Fichtelbergbahn – und zurück nach Neudorf. Aber was war denn das…. Bei Ankunft schien die Sonne! Da hatte irgendein Gehilfe des Wettergotts einen Plan: Die Wetterfrösche schicke ich mal durch Wind und Regen. Das nächste Highlight war dann der Besuch im „Huss“ um Weihrichkarzl selbst herstellen. Ein alte Tradition, entstanden aus einer Idee, die industriell endete und heute Arbeitsplätze für viele bedeutet. Menschen, die sich nicht dreckig, hier rußig, machen wollten. Denn hinterher stand man mit schwarzen Händen da (reine Schwarzarbeit!). Geschickt und etwas künstlerisch begabt musste man auch sein um das Geräucherte herzustellen. Viele Duftvariationen gab es und am Schluss durfte jeder sein „Handwerk“ einpacken, um dann die Räume zu Hause zu „Weihrachen“. Im Shop gab es auch die passenden Öfen dazu.

ReH Treffen 2022 - unser Gruppenbild

Hungrig ging es dann nebenan in die „Leffelstub“, in der wir auch die vorbestellten Essen im wahrsten Sinne des Wortes auslöffeln mussten. Das lag daran, dass dieses Lokal eigens angefertigte Löffel bereitstellte und so probierte man mit Geschick u.a. Rouladen und andere Speisen zu sich zu nehmen. Einzig eine junge Frau „schmiss“ hier das Lokal und bei dem selbsthergestellte Eis in allen Variationen, kam hier jeder auf seine Kosten. Es wurde viel über die sächsische Sprache gerätselt, die in Form von

Schildern an der Wand hingen, aber sehr schwer war, diese zu decodieren. Satt und mit zahlreichen Eindrücken geladen ging es mit für Jens bekannte Straßen zurück und zeigte uns mal ein paar Aussichten rund um Bermsgrün, bevor sich die müden Frösche in ihre Quartiere zurückzogen.

28. Mai 2022

Ruckzuck, mit vollem Programm, waren wir schon beim zweiten Ausflugsprogramm angekommen. Jens hatte den Plan – und der ging voll auf. Minutiös getaktet – das kannten wir schon von Johann 2001 in Straubing – fuhr der Frosch-Konvoi nach Pöhla. Zuvor wurde eifrig getestet, wie man mit Fußkontakt den Kofferraum von Jens Auto öffnet. Die Wahrheit liegt wohl daran, dass dieser Kontakt nur nach bekannten Fußgeruch öffnet – Quasi mit dem genetischen Fußabdruckgeruch. Und Pöhla????? Kennt sonst niemand auf der Welt. Nie was von den sächsischen Zinnkammern gehört?? Aber Hallo…… Von Privat nach Fall der „Mauer“, „bundesrepubliklich“ verstaatlicht.

Foto © Hans-Martin Goede

Wir konnten im Besucherbergwerk, mit einem ehemaligen Angestellten der Mine, mit einer original Bergwerk-Lok und Waggons 3km (!) in den „Berg einfahren“. Einheitlich 15 Grad und dunkel präsentierte sich die Mine. Man erfuhr alles über Tagesabläufe und Schichten im Schacht, von früher bis heute und welcher Aufwand da betrieben wurde. Lärm –Schmutz-Dunkelheit riefen Krankheiten und nachhaltige Schäden hervor, für ein bisschen Zinn, Eisenerz und Uran. Allein der Bohrvorgang und Sprengungen waren mehr als bedenklich für Menschen. Sehr, sehr beeindruckend. Im „Konzertsaal“, in dem Trauungen und Konzerte stattfinden, konnten wir eine imposante Lasershow bewundern und die Akkustik unter Tage war bestechend. Eng sitzend – immer mit 4 Personen pro Waggon – ging es dann wieder ans Tageslicht.

Foto © ReH eV 2022

Apropos Tageslicht, die Sonne schien mit ein paar harmlosen Wölkchen und entschädigte den Regentag vom Freitag. Jens alles richtig gemacht. Weiter ging es nach Sosa zur Erlebnisköhlerei. Hier wird Kohle hergestellt. Nix Geld: Holzkohle zum Grillen etc.! Bevor wir den Herstellungsvorgang erläutert bekamen, stärkten wir uns mit einem kleinen oder größeren Imbiss. Von der Herstellung der Holzkohle, über Rechenherstellung, Baumfällung des Forstbetriebs bis zum Buchdruck und Schuhherstellung mit alten Maschinen war alles dabei. Eine Zeitreise in „die Zeit von früher“.

Lange genug gesessen und gestanden. Jetz gab es noch was für die Beine, Augen und alle Sinne. Wandern rund um Sosa dem Köhlerweg entlang. Ok, war nur ein Bruchteil von diesem, nämlich knapp 8 km „nauf“ und „nunner“ und durch Sosa. Viel Natur mit Wald und Wiesen. Abwechslungsreich gespickt mit schönen Aussichten!

Mit dem Auto fuhren wir rauf zum in 800m hoch gelegenen „Berggasthof Morgenleithe“. Die Gaststätte gehörte uns an diesem Abend ganz allein! Eifrig wurde die Speisekarte studiert und anschließend gespeist. Alles sehr lecker. Highlight an diesem Abend war dann die Turmbesichtigung mit Blick auf den Fichtelberg: Nun haben wir ihn doch noch gesehen, auch wenn nur aus Entfernung.

29. Mai 2022

Abreisetag für die ersten schon in der Frühe in der Pension Bernhardt. Der Rest blieb um noch das schöne Schwarzenberg bei Sonnenschein zu besichtigen. Aber nicht so einfach mal durchgehen… Nein mit ausführlicher Führung durch Claudia Hinz!

Foto © Hans-Martin Goede

Am Parkplatz unter dem Schloss gab es erstmal einen Tornado, „von Hand gedreht“. Und dabei kam man beim Kurbeln ganz schön ins Schwitzen. Oder auch später durch den Fußmarsch hinauf über Treppen zum Schloss. Einen Aufzug gab es aber auch. Andächtig lauschten wir den Geschichten um das Schloss und dem bösen Drachen im Mittelalter, der die Stadt drangsalierte bis der Erlöser Georg kam und beide dann tot vom Felsen stürzten – oder so. Weiter ging es durch den Stadtkern, hinauf zur schönen Aussicht rund um Schwarzenberg und deren Vororte. Den Fichtelberg am Horizont gab es gratis dazu, genauso wie eine Auswahl Bergwerkkräuterliköre von Claudia serviert.

Foto © ReH e.V. 2022

Allen ein Dankeschön für die schöne Zeit mit wundervollen Menschen. Großen Dank an Jens, der alles perfekt organisiert hat und uns an die schönsten Orte rund um Schwarzenberg geführt hat. Und auch Danke Claudia Hinz, unserem neuen Mitglied, die uns so locker die Wetterwelt und das sächsische Leben vermittelte. Auf Wiedersehen in 2025 im hohen Norden bei den Ostfriesen, wo uns Johann Siemens uns erwarten wird. Und bitte – das ist kein Ostfriesenwitz!

Andreas Lenker, Juni 2022
Fotos © ReH e.V. Mitglieder